Im Haus der Menschheit breitet sich Feuer aus, wie 2001 in den Zwillingstürmen des World Trade Centers.
Greta Thunberg sagte am 21.09.2019 beim UN-Klimagipfel in New York: „Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens. Und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum.“ Das galt nicht zuletzt der deutschen Regierung. Denn Deutschland wurde beim Klimaschutz vom Vorreiter zum Bremsklotz. Der militärische Tiger auf dem Globus sind die USA, wegen ihrer weltweiten Militärbasen und Militäreinsätze. Die wirtschaftlichen Tiger sind im Osten China und im Westen Deutschland. Diese Länder haben eine hoch entwickelte Wirtschaft, die viele Arbeitsplätze und einen großen Exportüberschuss schafft und von den Regierungen stark gefördert wird. Der Exportüberschuss hat reiche Gläubiger- Länder und hoch verschuldete arme Länder geschaffen. Das ist wirtschaftliche Eroberung, vergleichbar mit der feindlichen Übernahmen bei Unternehmen.
Soziale Kluft In Deutschland vergrößert sich laufend die Kluft zwischen Arm und Reich. Auch der deutsche Staat ist hoch verschuldet. Damit ist auch die Allgemeinheit an die Reichen verschuldet, die Inhaber der Staatsanleihen sind. Steuern sollen unter anderem dem sozialen Ausgleich dienen. Doch dieser Ausgleich wurde abgebaut. Die großen Konzerne werden gehätschelt und ihre Gewinne immer weniger besteuert. Zwischen den Ländern ist der soziale Unterschied noch größer. Hier gibt es so gut wie keinen sozialen Ausgleich. Daher sind die armen Länder kaum mehr demokratisch regierbar. Dagegen haben die 10 reichsten Personen der Welt ein Vermögen zwischen 50 und 100 Milliarden US-Dollar, also zusammen weit über 500 Milliarden US-Dollar. Nur 400 Milliarden US-Dollar ergäben einen Stapel von 40.000 km Höhe, wenn man Ein-Dollar-Geldscheine mit 0,1 mm Dicke übereinander legen würde. Mit diesem Stapel könnte man den ganzen Erdumfang umrunden. Mit jedem dieser Scheine könnten sich aber auch hungernde Menschen etwas zu essen kaufen. Gewiss stellen diese Superreichen Arbeitsplätze zur Verfügung und machen sich zum Teil als Sponsoren verdient. Doch das Versäumnis der Politik, der Globalisierung eine soziale Komponente zu geben, gleicht das nicht aus. Allein in New York leben 60.000 Menschen als Obdachlose auf der Straße. In vielen armen Ländern erzeugen Hunger und Elend Chaos, Diktaturen und Flüchtlingsströme. Deutschland steht vor der unangenehmen Alternative, für Flüchtlinge die Grenzen zu öffnen oder sie im Mittelmeer und in Lagern leiden und srerben zu lassen. Das alles spaltet die Gesellschaft. So verloren in vielen Ländern und zuletzt auch in Deutschland die etablierten Parteien massiv an Boden. Nun muss man z. B. bei einem Tempolimit auf Autobahnen fürchten, noch mehr Wähler an die AfD zu verlieren. Erst recht, wenn es zu einer Wirtschaftskrise kommt. Und Angst frisst Verantwortungsbewusstsein.
Nach dem Scheitern des totalen Sozialismus kam der totale Kapitalismus. Seine Wirtschaftslehre sagt, vereinfacht, der Staat müsse schrumpfen, und die Wirtschaft müsse wachsen. Und die Wirtschaft sei ein empfindliches Uhrwerk, das wir noch nicht einmal verstehen. Im Buch „Makroökono- ANZEIGE ANZEIGE mie“ von Blanchard und Illing (900 Seiten) kommt der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912–2006) zu Wort, nach dessen Meinung die Wirtschaftsprozesse noch immer nur wenig verstanden würden. Das Buch gipfelt in dem Bekenntnis „Die Makroökonomen und damit auch die politischen Entscheidungsträger, die sich auf den Rat der Makroökonomen verlassen, wissen wenig. Deshalb sollten sie auch wenig tun.“ Dieses „Finger weg von der Wirtschaft“ (außer Förderung derselben), also der Neoliberalismus, wird naturgemäß von der Lobby der Wirtschaft unterstützt. Und ihr Einfluss reicht bis tief in die Entscheidungsprozesse der Politik. So heißt es auch „Hände weg von den Milliardengewinnen der Konzerne“. Und so konnte eine CO2-Steuer, die diesen Namen verdient, in Deutschland nicht zustande kommen. Obwohl sich auch die fünf Wirtschaftsweisen dafür ausgesprochen hatten. In der Schweiz beträgt die Steuer pro Tonne CO2 seit dem 1. Januar 2018 96 Franken pro Tonne CO2, also etwa 80 Euro. Der Ertrag daraus wird den Bürgern pro Kopf und Nase zurückgegeben.
Die Klimagerechtigkeit fordert, dass Deutschland seine Rolle als wirtschaftlicher Eroberer aufgibt und die Rettung des Klimas in Angriff nimmt.
Wachstumsfolgen
Die Sozialpolitik und die Klimapolitik wurden fatal geschröpft. Daran schuld ist auch der Wachstumszwang in unserer ungeregelten Wirtschaft. Es müssen da nämlich die enormen Gewinne immer wieder lukrative Anlagemöglichkeiten finden. Denn andernfalls hat der Geldkreislauf ein Leck, das zur Wirtschaftskrise und zu Massenarbeitslosigkeit führt. Das Leck bedeutet, dass zu viel Geld auf Bankkonten landet (von wo man es gegenwärtig mit Minuszinsen vertreiben will), oder dass Geld auf die internationalen Finanzmärkte flieht.
Die Lösung dafür ist, dass der Staat genügend Überschüsse der Reichen durch Steuern abschöpft. Mit dem Erlös kann der Staat Produktionsstätten für die Energiewende in strukturschwachen und Kohleausstiegs-geschädigten Regionen aufbauen. Doch weil es keine Grenzen mehr für das Geld gibt, ist das „scheue Reh“ Kapital schnell in ein Land mit niedrigen Steuern geflüchtet. Schon 1996 sagte der damalige Chef der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer: „Die meisten Politiker sind sich noch nicht im Klaren darüber, wie sehr sie unter der Kontrolle der internationalen Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden“. Die Aufgabe der Politik ist heute, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen. Leider ging man durch die Privatisierungswelle und die Freihandelsverträge in die entgegengesetzte Richtung.
Der Staat muss wieder die oberste Macht werden und diese Macht zum Wohl der Menschen einsetzen. Und der wirtschaftliche Eroberungskrieg gegen andere Länder muss beendet werden. Die Macht der Konzerne, die dabei die Sturmspitzen sind, muss überwunden werden. Konzerne verdienen auch an der militärischen Hochrüstung. Doch statt Verteidigungsbündnissen gegen Staaten, deren Politik uns nicht gefällt, benötigen wir Verteidigungsbündnisse gegen den Klimawandel. Reiche Länder müssen nicht nur ihre Klimaziele erreichen, sondern auch noch arme Ländern dabei unterstützen. Länder, die weiterhin auf wirtschaftliche Eroberung setzen, sind mit Wirtschaftssanktionen zu belegen.
Um die Wirtschaft in die richtigen Bahnen zu lenken und Wirtschaftskrisen vorzubeugen, ist auch ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge notwendig. Dazu dient mein Buch „Im Licht der Geldströme – Die Wirtschaft verstehen und dem Wohl der Menschen unterordnen“. Es macht die Wirtschaft durch viele Bilder verständlich, wie eine Schnittzeichnung mit Zylinder, Kolben, Ventilen, Kurbelwelle usw. einen Verbrennungsmotor verständlich macht. Das Buch zeigt auch der Politik den Weg zwischen totalem Kapitalismus und totalem Sozialismus. Und wie eine Wirtschaft ohne Wachstum stabil gehalten werden kann. Und es räumt mit dem Irrglauben auf, wenn nur genügend Wirtschaftswachstum generiert würde, würde das „Steigen des Wasserspiegels“ auch die kleinen Boote (der armen Menschen) nach oben heben. Tatsächlich hebt sich nun ja der Spiegel der Weltmeere. Die Klimagerechtigkeit fordert, dass Deutschland seine Rolle als wirtschaftlicher Eroberer aufgibt und die Rettung des Klimas in Angriff nimmt. Ist das ungenügende Klimaschutzpaket der Bundesregierung vielleicht der zaghafte Anfang einer neuen Ära? Doch die Zeit drängt. Warnungen, steuerliche Belastungen würden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bedrohen, sind angesichts des deutschen Exportüberschusses von jährlich etwa 200 Milliarden Euro grotesk. Außenhandelsgleichgewicht ist die Formel für Frieden und Gerechtigkeit unter den Ländern.
Entrüsten wir uns mit Greta Thunberg über die alte Politik und fordern wir Verantwortungsbewusstsein für die ganze Menschheit und die ganze Schöpfung. Lassen wir uns anstecken von Fridays for Future. Auch wenn uns Leugnung der Klimazusammenhänge, veraltetes Wissen und aggressive Verteidigung von Machtpositionen, Geldquellen und luxuriösem Lebensstil entgegen stehen. Verzichten wir auch gelegentlich auf etwas! Bewegen wir uns aber nicht, und bewegt sich insbesondere die deutsche Politik nicht, werden dadurch mehr Menschen sterben als durch den Nationalsozialismus.